- Die Jagd, wie sie derzeit in Deutschland durchgeführt wird, hat in den letzten Jahrzehnten nicht zu weniger, sondern zu mehr Wild geführt.
- Die Jagd ist gar nicht notwendig. Studien in der Schweiz und vielen weiteren Ländern der Welt, auch Mitteleuropas haben gezeigt, dass sich der Wildbestand von selbst reguliert und stets ein Level erreicht, das vom Ökosystem getragen werden kann. Die einzige Ausnahme stellen die Niederlande dar, deren Ökosystem zu kaputt ist und erst erneuert werden muss.
- Die so genannte Hege und Pflege der Jäger ist sehr selektiv. Sie fördert vor allem das jagdbare Wild. Die Jäger füttern das Wild und sorgen so für unnatürlich große Wildbestände. Insbesondere durch die Winterfütterung. Die so genannte Kirrung darf zwar nicht den Charakter einer Fütterung annehmen, jedoch sieht die Realität oft anders aus.
- Die Jagd in Deutschland ist vor allem auch trophäenorientiert. Abgeschossen werden vor allem männliche Geweihträger. Den Bestand könnte man jedoch nur regulieren, wenn man weibliche Tiere erschießt. Jäger sorgen so für unnatürlich dichte Wildpopulationen.
- Vor allem Wildschwein, Fuchs und Waschbär vermehren sich unter jagdlichem Druck besonders stark. Eine Jagd auf sie ist also nicht regulierend.
- Jäger bejagen auch bedrohte Arten, wie z.B. den Feldhasen, den sie durch die Bejagung des Fuchses eigentlich schützen wollen.
- Durch das Kirren wachsen Wildschweinpopulationen besonders schnell.
- Jäger haben zur Bejagung Tierarten eingeschleppt, wie das Muffelwild, den Sikahirsch oder den Fasan. Anstatt diese Arten langsam wieder zu entfernen (z.b. durch Kastrationen oder Lebendfallen), werden immer noch legal Exemplare ausgesetzt.
- Jäger schießen in Deutschland pro Jahr etwa 3000 bis 4000 Tonnen Blei in die Umwelt. Dies reichert sich in Boden und Grundwasser an. Dieses Metall gelangt so in den Körper von Tier und Mensch.
- Viele Jäger schießen schlecht. Wenn Tiere nicht richtig getroffen werden, verenden sie qualvoll.
- Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass der Fuchsbandwurm in Deutschland kein relevantes Problem ist und zudem eher von Hunden als von Füchsen übertragen wird.
- Die Schweinepest wird eher von Hausschweinen auf Wildschweine übertragen, nicht andersherum.
- Viele Jäger und die Jagdverbände sind der Rückkehr von Bär, Wolf und Luchs gegenüber nicht aufgeschlossen. Es kommt immer wieder zu illegalen Abschüssen dieser besonders geschützten Arten.
- Aktiver Naturschutz wäre die Förderung von grünen Brücken, Flusswäldern, natürlichen Flussläufen, Straßenknicken. Eine pflanzliche Ernährung des Menschen (seine natürliche Ernährungsform, siehe Fußnote 1), macht die Produktion von Mastfutter überflüssig, was enormen Platz frei machen würde. Dort könnten Wälder entstehen. Wälder sollten verurwalden; die Forstwirtschaft kultiviert oftmals die falschen Baumarten, die teilweise anfälliger für Verbisse sind. Viele Tätigkeitsfelder also für Jäger, leider sieht man diese dort fast nie aktiv.
- Die Entkusselung wird von Umweltschützern, selten von Jägern praktiziert. Dabei ist dies echte Landschaftspflege.
- Niemand sagt, man bräuchte gar keine Jäger. Es bleiben immer Aufgabenfelder für Jäger. Nur die angewandte Bestandsregulierung ist eben wissenschaftlich nicht haltbar und unnötig. Umwelt- und Tierschutz findet nicht mit dem Gewehr statt.
Wissenschaftler und viele Förster sprechen sich für eine andere Art der Jagd aus. Ihre
Forderungen sind nicht alle identisch, aber sie haben viele Gemeinsamkeiten. So wäre es ihrer Meinung nach wünschenswert, dass die Jäger tradiertes vermeintliches Wissen aufgäben und sich an den
Erkenntnissen der Wissenschaft orientierten.
„Der Wiener Wildbiologe Walter Arnold hat unter anderem das Verhalten von Rotwild untersucht und herausgefunden, wie Hirsche im Winter ihren Stoffwechsel umstellen. Die Tiere fallen in eine Art „Winterschlaf light“, bei dem sie einen geringen Nahrungsbedarf haben – allerdings nur, wenn sie in Ruhe gelassen werden. Eine Winterfütterung verhindert diesen Zustand und die Tiere knabbern wieder die Rinde der Bäume an. Auch Störungen reißen die Tiere immer wieder aus dieser natürlichen Ruhe und fördern den Stoffwechsel.
Ließe man die Tiere in Ruhe, kämen die scheuen Tiere auch wieder aus dem Wald ins offene Land, was ihr eigentlicher Lebensraum ist. Der Verbiss von Bäumen würde abnehmen.
Die Jagdverbände und Jäger stützen ihr Handeln auf Traditionen und Pseudowissenschaften, die durch keine seriöse Forschung gestützt wird.
Allerdings kann man die Jagd nicht von heut auf morgen abschaffen. Im gleichen Zeitraum, wie die genannten Umweltanpassungen (grüne Brücken etc.) vorangetrieben werden, muss die Jagd reduziert
werden. Dazu gehört auch eine Förderung der pflanzlichen Ernährung des Menschen. Ein erster Schritt wäre, dass staatliche Subventionen der "Tierproduktion" eingestellt werden, und
Umweltbelastungen (Aufbereitung des Grundwassers; Nitratbelastungen etc.) auf die Preise draufgeschlagen werden. Auf diese Art würden Tierprodukte preislich enorm ansteigen und an Attraktivität
verlieren.
Links
Abschaffung der Jagd unter wissenschaftlichen Aspekten
Wildtierforschung für die Jagd
http://www.vetmeduni.ac.at/de/fiwi/forschung/schwerp/angewandte-oekologie/
Positionen des BUND zur Jagd
http://www.bund.net/themen_und_projekte/naturschutz/wald/jagd/
Bürgerinitiative Zwangsbejagung ade
http://www.zwangsbejagung-ade.de/argumentegegendiejagd/
Jagdfreie Gebiete und Länder
https://www.tierrechte-bw.de/index.php/jagdfreie-und-jagdberuhigte-gebiete-laender.html
Fußnote 1
Die natürliche Nahrung des Menschen besteht, wenn wir von der rein physiologischen Position argumentieren, aus Früchten, Nüssen, Saaten und wenigen Prozent
nebenher gesammelter Insekten, Maden etc.
Menschenaffen gelten als Omnivor, was nicht heißt, dass diese auf die gesammelten Insekten angewiesen sind. Als Opportunisten werden diese einfach nebenbei als Snack mit gesammelt. Unser Bild von
uns selbst, ist ein verzerrtes.
Wie sehen wir Menschen uns? - Beispielsweise ein Zitat von Wikipedia:
"Der heutige Mensch ernährt sich
omnivor und weist bezüglich des Verdauungstrakts mehr Ähnlichkeiten mit fleischfressenden Primatenarten auf als mit pflanzenfressenden. Die Individuen der Gattung Australopithecus, aus der die
Gattung des Menschen (die Gattung Homo) hervorging, ernährten sich hingegen vor drei bis vier Millionen Jahren noch überwiegend pflanzlich."
Das ist die anerkannte
Stellungnahme zum Menschen. Und die ist schon in diesen wenigen Zeilen falsch. Denn, der Satz "ernährten sich hingegen", weißt abermals darauf hin, dass der Mensch mit seinem Verdauungstrakt
näher bei den fleischfressenden Primaten, als den Pflanzen fressenden ist. Suggeriert wird also: Wir sind näher beim Fleisch fressenden Affen, waren davor aber wohl eher
Pflanzenfresser.
Völlig falsche Formulierung.
Denn, was hier als Fleisch fressende Primaten bezeichnet wird, sind Schimpansen und Bonobos und die fressen weniger als 5% tierische Nahrung. Teilweise sogar nur 1%. Deren Ausrichtung ist also 99
bis 95% Pflanzlich (Früchte, Sprossen etc.) und 1 bis 5% Fleischfresser. Das macht unterm Strich eben einen Omnivor... aber mit extremer Ausrichtung Fruchtfresser.
Übersetzen wir den Wiki-Text
einmal anders: Der Mensch ist näher an den Affen, die zu 99 bis 95% pflanzlich leben und war in seiner Evolution zuvor wohl fast rein pflanzlich.
Schon ergibt sich ein ganz anderes (Selbst-)Bild des Menschen. Und dieses erfahren leider nicht die Kinder in der Schule, nicht einmal die Medizinstudenten. Wir Menschen leben mit
einem falschen Selbstbild.
Zu diesem Thema werden wir künftig aber noch mehr ausarbeiten und die dann detaillierten Arbeiten hier verlinken.
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